Es zeigt das erste Belzerhaus, das von Mitgliedern der Familie 110 Jahre bewohnt war (1782-1841 und von 1868-1919). Das Grundstück ist 9 ar groß einschl. Hofreite, Bienenhaus, Backofen, Scheuer, Brunnen und Garten.
Das Haus ist erstellt worden im Jahre 1782 in Gemeinschaftsarbeit des Schwiegervaters Franz ·Bernhard Gerstner und des Schwiegersohnes Wendelin Belzer auf dem Gelände des Zimmerplatzes, der dem Schwiegervater gehörte, als die erste Talkirche St. Wendelin in den Jahren 1777-1779 gebaut wurde. Franz Bernhard Gerstner war Zimmermann und der künftige Schwiegersohn Wendelin Belzer (1754-1817) war Maurermeister; beide Personen hatten gemeinsame Arbeit zu leisten an einem Kirchenbau, der in seiner barocken Gestalt viel Holz beansprucht hat (z.B. Mittel- und Oberteil des barocken Turmes, wie ein Bild erkennen lässt, aus Holz; so erklärt sich auch die Totalzerstörung bei der Brandkatastrophe von 1833).
Als Wendelin Belzer 1782 mit 28 Jahren der Schwiegersohn des Zimmermeisters Franz Bernhard Gerstner wurde, entschlossen sie sich als tüchtige Meister einer Gemeinschaftsarbeit durch Erstellung eines Eigenhauses in der dort noch üblichen Riegelbauweise. Das Haus wurde so geräumig angelegt, dass es zwei Familien bequem Platz bieten konnte in den Vorstellungen der dort bescheidenen Wohnansprüche jener Zeit. Der Dachstuhl des Hauses, er zeigt die Konzeption des schwiegerväterlichen Fachmannes, war steil gebaut und barg viel Platz; an den drei Schmalseiten war er geziert mit dekorativem filigranartigem Holzwerk. Das Foto von 1913 lässt solches an der Westseite erkennen.
Das Haus hat viel Charm; es sah einem Schweizerhaus nicht unähnlich; es war mit Tüchtigkeit und viel Liebe gebaut.
Die grundbuchmäßige Fläche von 9 ar ist der Maßgehalt von nach 1894. In diesem Jahr wurde die Eisenbahn (als Privatbahn) bis nach Weisenbach als Endstation vorgetrieben. Bei diesem Anlass musste die Liegenschaft Gelände für den Bahnbau und für einen Weg abtreten; wir werden nicht fehlgehen; wenn wir annehmen, dass das abgetretene Gelände flächenmäßig nicht weniger ausmachte als die noch verbliebene Restfläche. Die Abgabe war eine Flächenamputation; diese bedeutete für die Liegenschaft eine nicht mehr einholbare Einbuße.
Das Haus hatte Sonnenlage; so entfiel noch ein eigener Wohnflügel nach Süden am Rande der nahen Kirche gelegen und in seiner gefälligen Raumeinteilung vermittelte es für seine Bewohner ein Gefühl der Geborgenheit. Die junge Familie des Wendelin Belzer fand eine gute Chance der Entfaltung.
1831, nachdem die verwitwete Schwiegermutter Maria Anna Gerstner (1758-1831) gestorben war, ging das Haus in das Eigentum des Sohnes Johannes Belzer (1796-1868) über; Johann war dort 35 Jahre alt; das war noch vor dem großen Brand vom 8. Juli 1833, dem die erste Talkirche zum Opfer fiel, merkwürdigerweise aber nicht das danebenliegende Belzerhaus (der Brand kam vom Westen; der Funkenflug wurde wohl über das Haus hinweggetragen).
1834 wird der Unterstock in massiv Stein umgebaut; es war eine schwierige handwerkliche Arbeit. So ist dann das Haus bis auf unsere Tage überkommen. Trotz des jetzt (1974) rund 190 Jahre währenden Bestandes bräuchte das Haus nicht den desolaten Zustand vorzustellen, in welchem es heute den Besucher erschreckt.
1840 wird die Liegenschaft verkauft an den großherzoglichen Fiskus als großherzogliche Bezirksforstei Kaltenbronn Dienstsitz Weisenbach (bisher Forbach). 1868 (nach 28 Jahren) verlegte die Domäne die Bezirksforstei nach Gernsbach. Die Liegenschaft wurde also käuflich.
Die Brüder Baumeister lsidor und Bernhard Belzer kauften die Liegenschaft zurück als Wohnsitz für die Familie ihres dritten, des jüngsten Bruders Karl Belzer. Karolina Belzer, einzige Tochter des Karl Belzer und der Antonia Maria Krieg, verkaufte das Haus am 17. Juni 1920 (sie war 66 Jahre) an den Heiligenfond Weisenbach als Schwesternhaus mit Kinderschule.